Abu Simbel
Nicht ganz so früh ging es dann nach Abu Simbel. Das war gut, weil die meisten Besucher frühmorgens dort ankommen. Ahmed konnte so wieder einmal mit seiner Erfahrung den größten Trubel vermeiden. Leider war ein Teammitglied nicht dabei: Erkältung.
Elend lange Busfahrt. Wenn ich nochmals dahin käme, würde ich fliegen. Die beiden Tempel sind toll gelegen, direkt am See, weswegen sie ja auch versetzt wurden. Eine beeindruckende Ingenieursleistung.
Ahmed konnte es sich nicht verkneifen, zu erzählen, dass die alten Ägypter den Tempel so platziert hatten, dass genau zweimal im Jahr die Sonne hereinscheint und Ramses beleuchtet. Nur die deutschen Ingenieure hätten den Wiederaufbau nicht so exakt hinbekommen. Die Statue von Ramses habe einen halben Meter versetzt werden müssen.
Das ist gelinde gesagt Bullshit. Zum einen gab es damals keine so exakten Kalender (ich sage nur Schaltjahr), als dass es den einen festen Tag des Jahres gab, an dem die Sonne halt so scheinen sollte. Andersherum wird ein Schuh draus: wenn die Sonne Ramses beleuchtete, dann war halt genau dieser Tag der Krönungstag.
Zum anderen ist es etwas ganz anderes, ob man den Gang in den Felsen schlägt, nachdem man den Sonnenstand vermessen hat, oder ob man zig Tonnen Gestein abbaut und mit minimaler Winkelabweichung und 65 Metern Höhendifferenz so wieder aufbauen muss, dass an zwei Tagen im Jahr Ramses beschienen wird. Die Jungs von Hoch-Tief haben das verdammt gut hinbekommen. Und das ohne Laser oder Computer, die es in den 1960ern nicht gab.
Sei’s drum: toll und beeindruckend. Meiner Meinung nach aber schlichter Protz von Ramses II.: „Ich bin der Größte!“ ist die klare Botschaft.





